Lehrer, Gurus und Schulen
| Inhaltsverzeichnis [Verbergen] |
Die Spiritualität wird wegen ihrer Komplexität und den Problemen ihrer praktischen Umsetzung sehr schnell zu einem Irrweg. Die Übermittlung der für den Pfad notwendigen Kenntnisse geschah in der Vergangenheit durch Lehrer und Gurus verschiedenster Ausbildung und Reife. Der Yoga war aber nur nebenläufig ein Mittel zur Gesundung.
In Asien war die Einweihung bzw. Diksha durch einen Guru allgemein üblich. Die Schriften waren nur vereinzelt vorhanden und lagen oft nur in Sanskrit vor, das der Durchschnittbürger nicht verstand, der meistens weder lesen noch schreiben konnte. Es bestand eine persönliche Beziehung zwischen Schüler Guru, der jenen leitete und seinen Fortschritt überwachte.
Daneben erfolgte eine symbolische Übertragung wie in den Puranas und eine Übertragung mittels einer tantrischen Zwielichtsprache.Das Ziel war nicht nur die Aufrechterhaltung einer Elite sondern auch der Schutz vor Missbrauch und die Kontrolle der Reife der Schüler.
In den letzten Jahrhunderten verbreitete sich dieses Wissen schneller durch Niederschrift und Verrat oder Preisgabe an westliche Religionswissenschaftler und Suchende.
Viele Aspiranten suchen weiter nach einem spirituellen Führer, der sie unterstützt und diese Probleme löst bzw. es ihnen einfach macht. Bei den heutigen großen Bewegungen ist das aber nicht möglich.
Gegen die Führung durch einen kompetenten Meister ist ja eigentlich wenig einzuwenden.
Menschen, die jegliche Meister nur wegen ihrer Meisterschaft ablehnen, stellen ihr Ich und ihre Persönlichkeit zu sehr in den Vordergrund und demonstrieren zumindest unbewusst ihre Ichbezogenheit und einen Mangel an Introspektion (Svadhyaya - Selbsterforschung).
In der Realität ist diese umfassende Führung leider eine Illusion, denn auch die wenigen wirklichen Meister dürfen nicht einfach die Macht benutzen oder nach Belieben das individuelle Karma verändern, das in einem höheren und größeren Gesamtzusammenhang steht (Adi-Dharma des Parabrahman).
== Lehrer und Gurus - wozu ? ==
"Es sitzen zwei Tauben auf dem Dach. Unten geht Jesus vorbei. Da sagt die eine Taube: Guckediguru."
Von Jesus als zum guten Hirten und Erlöser erklärten Guru war und ist nicht viel zu verspüren, und ebensowenig vom Einfluss der meisten Sadgurus..
Gurus sind für viele Sucher und Anhänger eine Autorität und eine Symbolfigur der angestrebten Vollkommenheit. Von den grossen "Sad-Gurus" wird vielfach angenommen, sie hätten die höchste Selbstverwirklichung (Param-atma-jnana, Sat-Purusha oder gar Sadashiva). Diese wurden aber oft nur als Nachfolger des verstorbenen Meisters per Testament oder Abstimmung ernannt, oder sie titulieren sich einfach damit.
Die meisten Gurus haben eine spirituelle Organisation gegründet oder fortgeführt, und bekennen sich dann zu einer Tradition.
Vielfach haben sie für ihre Schüler die Position eines Vaters(Babaji) oder einer Mutter(Mataji), was einfache Gemüter aus der Anhängerschar beruhigt und bindet und oft falsche Hoffnungen erweckt. Es gibt auch unter den Gurus einige echte Meister und Erleuchtete. Die meisten wahren Meister treten aber nicht öffentlich auf.
Sie verbreiten spezifische Übungen und eine bestimmte spirituelle Lehre, die allerdings oft nur rudimentär ist bzw. den universellen Pfad aus einem verstellen Blickwinkel offenbart.
Neben den Gurus gibt es auch die spirituellen Lehrer. Diese lehren ein spezifisches Lehrsystem und geben manchmal Auskunft und Rat in spirituellen Fragen, ohne dass eine vollständige persönliche Bindung besteht. Hierzu zählen auch manche Eingeweihte, die eine spirituelle Schule gegründet haben, wobei besondere Vorsicht geboten ist, da der Wissensstand oft begrenzt oder auch fehlerhaft ist bzw. manchmal das Geld und anderes eine Rolle spielt.
Daneben gibt es auch die Gurus des schwarzen Tantra-Pfades, die bewusst falsche Hoffnungen erwecken.
== Schulen und Lehren ==
Der Yoga hat in der BRD angeblich Aufschwung erfahren, und auch die kleineren Yogaschulen haben wieder mehr Zulauf und bieten auch Lehrkurse an.
Die meisten heutigen Schulen sind ein Beispiel von gegenseitigem Seperatismus, was auch neben dem Zustand der Seelen vor der Inkarnation und dem Weltendharma einer der Gründe für den weltweiten Verfall der Spiritualität ist. Ein Problem sind auch bestimmte Sekten, in denen das spirituelle Wissen um die Sadhana in Wahrheit nicht richtig existiert.
Viele Gurus sprechen doppelzüngig, da sie die ganze Wahrheit über Gott und den höchsten Dharmaund auch die Gründe für ihre oft unzulänglichen Techniken und Lehren verschleiern müssen.
Der Schüler sollte nicht glauben, dass die Gurus ihm solche Übungen geben, daß er schnell erleuchtet wird. Der Pfad ist eigentlich ein Stufenpfad mit ethischer Disziplin als Voraussetzung für die Diksha. Das höchste Göttliche hat die volle Erleuchtung nur für von ihm ausgewählte Sadhaks vorgesehen.
Die allgemeine Erleuchtung ist für ein späteres Zeitalter für den kleinen Rest der überlebenden Seelen vorgesehen, vorher nur während des Wirkens einzelner Avatare oder im Untergrund. Nur ganz wenige Meister erreichen so die Stufe 21 der Universellen Lehre, und daher gibt es fast keine Satgurus.
Der Glaube vieler Schüler an einen umfassenden Schutz ist ebenfalls eine Illusion: Solcher erfolgt nur, wenn der Schüler unersetzlich ist bzw. wenn die göttliche Vorsehung auch zustimmt. Das ist das von den Gurus zu verschleiernde Problem, abgesehen von der eingeschränkten Macht des Gurus.
Der Schutz der Schüler war einmal Tradition bis Anfang des letzten Jahrhunderts. Dazu müssten die Meister die Macht benutzen, die die höchste Vorsehung kontrolliert, deren Güte und Gnädigkeit fraglich ist und der geschaffenen Realität widerspricht.
Ein wenig Hilfe aus dem Licht darf der Meister oft geben. Ein Guru ändert aber in der Praxis selten das Karma, sondern er ekelt die Schüler oft weg, wenn Sie Probleme mit negativen Mächten oder Umständen bekommen.
Sri Aurobindo drückte es einmal so aus: "In meiner Anfangszeit wirkte ich noch für das Menschliche. Jetzt wirke ich nur noch für das Göttliche"...und..."Ich kann nicht euer Guru sein."
* Hier sind der planetarische Eine und der sirianische Eine, die in der Esoterik oft angezweifelt werden, die grössten Hindernisse, da sie die Anwendung der Macht kontrollieren aber leider nicht die schwarzen Meister am Mißbrauch ihres Teils der Macht hindern, da Gerechtigkeit im höchsten Weltenplan keine Rolle spielt. Schon das 'Licht' eines Paramshiva ist viele billionenfach stärker als im Tapoloka.
Das weithin unbekannte allerhöchste Göttliche, über das die Meister nicht sprechen dürfen, erlaubt nicht die Änderung seines Weltenplanes sondern will, dass die Dinge so sind wie sie sind. Das Göttliche verschwendet nicht seine Kraft an das Menschliche und ist selten an einer individuellen Erleuchtung interessiert, sondern daran, dass die Schüler ihm dienen und von Nutzen sind. Die Meister sollen auch verhindern, dass neue Hierarchien neben den bestehenden entstehen und die Macht dezentralisiert wird.
Unsere Realität ist unser persönliches Karma und ein Teil des Weltkarmas und letztendlich ein Teil eines zyklischen Weltenplans, den die Einen bedingungslos umzusetzen haben. Erst muss ein Schüler der Hierarchien lernen, zu dienen und sein ICH aufzugeben, "Gott" zu lieben und Demut zu erlangen : Er soll ja einmal ein ergebenes Werkzeug werden und nicht ein mächtiger Asura oder ein schwarzer Rudra-Meister.
Dabei verstehen die meisten Schulen unter "Gott" etwas verschiedenes, weil sie z.B. an verschiedene Aspekte oder Strahlen der Gottheit (Krishna, Shiva, Sadashiva, Vishnu, Ishvara) gebunden sind oder an einen bestimmten Logos im höchsten Parabrahman, angefangen beim planetaren Logos. Der Vishnuismus leugnet beispielsweise ein Göttliches jenseits des Ishvara.
Im Hinduismus galt früher die Einweihung durch einen Guru als unerlässlich, und Guruyoga war an der Tagesordnung. Im Vajrayana - Buddhismus war es genauso. Der Buddhismus strebt im Gegensatz zu den Hierarchien eine breite Aufwärtsentwicklung der Seelen an, ist aber nicht in obige Hierarchien eingegliedert, weshalb seine Erwähnung bei den Hierarchien oft zu unfreundlichen Verhaltensweisen führt.
Für den Anfänger ist dieses Wissen eher verwirrend und evtl. entmutigend, und daher hat der Samtan-Pfad der persönlichen Selbstverwirklichung eine solche Verbreitung gefunden. Allerdings sind nur wenige Sucher begabt und stark genug, allein ihren Weg zu finden. Der Durchschnittsschüler bedarf der kompetenten Führung und natürlich eines entsprechenden Dharmas.
== Beispiele moderner Gurus, Lehrer und Schulen sind : ==
- Die verschiedenen Kriya-Yogaschulen wie die SRF von Yogananda
- Die inoffiziellen Meister im Sikhismus
- Radhasoami (Fünffacher Name ; Naam )
- Die Kundalini-Yoga-Schulen (und der Laya-Yoga von Yogi Bhajan)
- Die Eckankar-Organisation
- Die verschiedenen Sufi-Meister(Dikhr, Gottesnamen)
- Mata Amritanandamayi aus Kerala ("OM-MA"-Atem-Mediatation ; Om-Namaha-Shivaya etc.)
- Bhagwan " Kalki" und Amma(Livinginjoy).
- Der verstorbene Sri Chinmoy aus Bengalen, der 1964 aus dem Aurobindo-Ashram nach New York zog. Gurubild-Meditationen, Vegetarismus, Dauerlauf, Abstinenz u.a. gehörten zu seiner Lehre.
- Ji Kwang Dae Poep Sa Nim (buddhistische Mandala-Meditation)
- Swara Yoga von Satyananda Saraswati
- sowie eine Reihe weiterer kleinerer Gurus und Lehrer, die man sich aber genau ansehen sollte.
- Deutschlands grösste Yogaschule Yoga-Vidyamit ihren vielen Zentren und das Sivananda-Yoga-Vedanta an, die sich beide an den verstorbenen Sivananda anlehnen.
- Die buddhistischen Schulen des Vajrayana bieten ebenfalls ein reichhaltiges Sadhanaspektrum.
- Die Rosenkreuzerschulen sowie die Arkanschule mit dem Worldteacher-Trust runden das Spektrum ab.
Der Guru-Schüler sollte neben der Verehrung des Meisters nicht vergessen, dass er sich selbst wandeln muss : "Die dritte Forderung ist Gehorsam dem Meister gegenüber. Das bedeutet jedoch nicht unterwürfige Aufmerksamkeit gegenüber den Befehlen eines hinter den Kulissen wirkenden Lehrers oder Meisters, wie dies von vielen esoterischen Schulen verlangt wird. Es ist viel einfacher als das. Der wirkliche Meister, der unsere Aufmerksamkeit und den daraus erwachsenden Gehorsam beansprucht, ist der Meister im Herzen, die göttliche Seele, der innewohnende Christus. Dieser Meister lässt seine Gegenwart zuerst durch die "stille kleine Stimme" des Gewissens fühlbar werden, eifert uns zu höherem, selbstloserem Leben an, und warnt sofort mit eindringlicher Stimme, wenn wir vom geraden Weg der Rechtlichkeit abweichen. Später wird sie als die "Stimme des Schweigens" erkannt , als jene Äusserung, die vom "fleischgewordenen Wort" (Logos , Sabda) kommt, das wir dann selber sind. (Auszug aus A.A.Bailey : Vom Intellekt zur Intuition, S.88)
