Einführende Erläuterungen
Das Leben des heutigen Menschen ist vergleichbar mit dem einer Eintagsfliege im Vergleich zur Existenz-Spanne unserer Erde geschweige des materiellen Universums, und er betrachtet von Erziehung und moderner Wissenschaft und deren horizontaler Komplexität geprägt sein begrenztes ich-zentriertes Bewusstsein und seinen Verstand als Maßstab.
Der Mensch durchläuft auf unserem Planeten momentan hauptsächlich eine Verstandesentwicklung, die ihn vom Tierreich abhebt, und er ist nicht genügend entwickelt, um Geist und Seele überhaupt bewusst wahrnehmen zu können. Seine Rolle in der Schöpfung ist auch letztendlich unbedeutend.
Eine Entwicklung von Körper, Geist und Seele findet aber trotz menschlicher Blindheit überall im Universum und für uns nicht sichtbar in den verschiedensten höheren Welten statt.
Die menschliche Evolution verlief bisher hauptsächlich biologisch. Es existieren aber grundsätzlich zwei Hauptlinien der Evolution:
1. Die eine Linie hat mit der Materie und der Form zu tun. Hier identifiziert sich die Seele lange Zeit mit dem Formaspekt und strebt danach, dem dunklen materiellen 'Pfad des Todes' zu folgen (Naturalismus).
2. Die zweite Linie hat mit der Seele, dem Bewusstseinsaspekt und dem Denker in der Form zu tun. Hier überschreitet der Mensch schließlich die materielle Ebene und erreicht evtl. sogar. die spirituelle Ebene, sofern der individuelle Dharma es zulässt.
Auf den Pfad der spirituellen Seelenentwicklung zu gehen bedeutet bewusste und schnellere Entwicklung mit vielen Wendepunkten und unsicheren Erfolgsaussichten bei Unkenntnis der Stufen des Pfades aber auch des persönlichen Dharmas und Karmas.
Es existiert aber durchaus ein stufenweiser unverseller Entwicklungsprozess.
Sri Aurobindo als ein bekannter spiritueller Philosoph der Neuzeit schrieb dazu :
"...Die ganzen Schwierigkeiten dieser Ungewißheit resultieren aus der Tatsache, daß wir nicht fähig sind, der ganzen Wirklichkeit der Welt wie sie ist ins Auge zu sehen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, was diese Welt eigentlich ist und was sie notwendigerweise sein wird. Diese Welt ist zweifellos scheinbar auf Materie aufgebaut. Ihr höchster Ursprung aber ist Geist, und der Aufstieg zum Geistigen muß deshalb das Ziel und die Rechtfertigung ihres Daseins sein und gleichzeitig der Wegweiser zu ihrem Sinn und Zweck.
Die natürliche Schlußfolgerung aber, die aus der Tatsache der Überlegenheit und der Seinshöhe des Geistes gezogen werden kann, ist getrübt durch die falsche oder unvollkommene Vorstellung vom Geistigen, wie sie vom Intellekt in seiner Unwissenheit und seinem allzu hastigen und einseitigen Streben nach Erkenntnis gebildet worden ist.
Man hat sich Geist nicht als etwas Alldurchdringendes und als das geheime Wesen unseres Seins vorgestellt sondern als etwas, das von den Höhen zu uns herunterblickt und das uns nur zu diesen Höhen hinaufzieht und vom Rest des Daseins ablenkt. So kommen wir zu der Vorstellung, daß unser kosmisches und unser individuelles Dasein eine große Illusion sei und daß sowohl eine Trennung von diesem Dasein als auch eine Auslöschung sowohl des Individuellen als auch des kosmischen in unserem Bewußtsein unsere einzige Hoffnung und einzige Befreiung sei.
Oder wir bilden uns die Vorstellung, die Erde sei nichts als eine Welt des Leidens und der Versuchung, und unsere einzige Hoffnung bestehe in der Flucht in einen Himmel bzw. in ein Jenseits. Hier auf Erden sei keine Aussicht auf das Göttliche für uns. Selbst in einer äußersten Entwicklung auf Erden könne es für den Körper keine Erfüllung geben bzw. keine siegreiche Verklärung und keinen höchsten Zweck, der in diesdem irdischen Dasein erfüllt werden könnte.
Wenn aber das (göttliche) Supramentale existiert und es herabkommt, wenn es zum herrschenden Prinzip wird, so wird alles was dem Denkwesen jetzt unmöglich erscheint nicht nur möglich sondern unvermeidlich. (Sri Aurobindo, Die Offenbarung des Supramentalen - S. 122)
Das ist natürlich noch kein Beweis dafür, daß die Entwicklung auf der Erde und im Universum im wesentlichen anders sein konnte als sie war und nicht einem festgelegten universellen Plan des Göttlichen entsprach.
== Alte Mysterien ==
Spiritueller Fortschritt und Meisterschaft wurden auch schon in vergangenen Zeiten erlangt. Das Wissen um die Methoden wurde zumeist streng gehütet und gelangte erst im letzten Jahrhundert in grossem Masse an die Öffentlichkeit, oft erst durch Verrat der Methoden und Philosophien. Der Grund dafür ist neben der individuellen Unreife, daß das höchste Göttliche eine allgemeine Spiritualisierung oder gar Vergöttlichung der Naturseelen nicht anstrebt.
Da schon sichere Pfade ausgehauen sind, ist es ratsam, sich zuerst einmal an den schon beschrittenen Pfaden der Vergangenheit zu orientieren, die von den Eingeweihten allerdings zumeist in einer geheimen hermetischen Symbolik oder einer tantrischen Zwielichtsprache niedergeschrieben wurden, und die auch vielfach auch nur mündlich weitergegeben wurden.
Die Entschleierung dieser Symbolik bis zu einem gewissen Grad soll Gegenstand des Folgenden sein. Dadurch offenbart sich ein universeller stufenweiser Entwicklungsprozess, den prinzipiell jede spirituelle Entwicklung durchläuft - unabhängig von Praktiken.
Es ist dabei nicht meine Absicht, die alten äusseren Religionen wieder auferstehen zu lassen, die zu unkenntlichen Verfälschungen der Religion der Gründer degenerierten, manchmal aber, wie im Hinduismus, auch nur den äusseren Kult für noch nicht eingeweihte Schüler bilden.
Die folgenden tieferen Erklärungen waren in solchen etablierten äusseren Kreisen sowieso nicht bekannt. Es gibt in der Welt eine Unzahl von Meditationsmethoden und anderen Techniken, deren Sinn und Grenzen erst durch das Verständnis dieses Prozesses klar wird.
Alle spirituellen Lehren haben unbewusst diese UNIVERSELLE LEHRE als Basis, die der geheime Schlüssel zu den Arkanen war und ist. Sie beschreibt den Prozess der individuellen und der kosmischen Evolution innerhalb der höheren Welten. Momentan benutzen ganz wenige Geistesschulen offen diesen Begriff, aber sie lehren auch nicht offen die Aufteilung des Einweihungspfades in 22 (bzw. 24) Stufen.
Diese Stufen und der ganze Entwicklungsprozess waren in der Vergangenheit ein behütetes hermetisches Geheimnis und dürfen nicht vollkommen offengelegt werden, nicht zuletzt, damit sie nicht in falsche oder unwürdige Hände gelangen, wo sie nicht nur verbogen werden..
== Die 3 Vorzyklen ==
Die Universelle Lehre beschreibt den Stufenweg der menschlichen Entwicklung, die zuerst einmal die drei grossen involutionären Vorstufen der Natur-Evolution durchläuft :
1. Der ganz primitive Naturmensch
Die unterste Stufe ist die unbewusste Umgebungsanpassung jenes Menschen, der im Grunde genommen nur ein Tier ohne Intelligenz ist. Primitive Wilde gehören zu dieser Kategorie und viele sehr einfache Bauern, die sich mit primitiver Feldarbeit befassen und keine moderne Erziehung genossen haben. Der Mensch dieses Stadiums ist völlig vom Instinkt geleitet und nur wenig besser dran als ein Tier.
2. Der Mensch beginnt seine Gefühlsnatur und den natürlichen Verstand zu entwickeln
Diese nächste unbewusste Anpassung an die Umgebung betrifft den Menschen, der einen schwachen Schimmer gedanklichen Erfassens zu zeigen beginnt. Dies erfolgt zum Teil instinktiv und beruht auf zunehmender Selbstsucht. Hier ist schon mehr ICH - Bewusstsein als instinktives Gruppenbewusstsein festzustellen. Man findet dieses keimende Selbstgefühl z.B. bei primitiven Bewohnern der sog. Armeleuteviertel oder beim kleinen Verbrecher, der genügend instinktbegabt ist, um sich mit seinen Streichen durchs Leben zu schlagen, schnell zu reagieren und seine manuelle Geschicklichkeit auszunützen. Dies ist das Stadium der Tierschläue. Ein grosser Teil der heutigen Menschheit steht erst am Anfang der nächsten Stufe.
3. Der heutige Massenmensch mit dem mentalen Ich-Bewusstsein
Es folgt das bewusste und völlig egoistische Anpassen des Einzelnen an die Umgebung. In diesen Fällen ist der Mensch sich seiner Motive bewusst. Er denkt sie durch und holt dann das Beste heraus. Er zwingt sich dazu, möglichst harmonisch mit seiner Umgebung auszukommen. Darin liegt gewiss ein gutes Motiv, aber im Prinzip ist dieser Mensch so stark vom Verlangen nach allerlei Genuss und Bequemlichkeit beherrscht, dass er den Biedermann spielt, um überall zu bestehen und mit jedermann auszukommen (neben Ängsten die Wurzeln von Konformität und Mitläufertum).
Der Mensch steht hier noch voll unter dem Einfluss der sog. Maya(-äther) des Samsara.
Den drei grossen involutionären Vorstufen folgt ein Entwicklungszyklus von 22 Stufen in Richtung des Tores der ersten Einweihung.
== Der Übergang zu den 22 Stufen ==
Diesen 22-stufigen Pfad zur ersten kosmischen Einweihung kann nur der betreten, der die drei Naturreiche des niederen Selbstes hinter sich lässt, und damit immer mehr auch sein kleines Natur - ICH. Der Mensch, als Durchschnittsgeschöpf, besteht aus einer Unsumme separatistischer Tendenzen, aus unbeherrschten Kräften und ungeeinten Energien. Langsam und stufenweise beginnen diese sich im Gefüge der uneinigen Persönlichkeit zu ordnen, einander zu nähern und ineinander aufzugehen.
Die drei Energiearten der Persönlichkeit sind der Ätherkörper (der Träger der Lebensenergie), der Astralkörper (der Träger des Empfindungsvermögens und der Gefühlskräfte) und der Mentalkörper (der Träger der Denk- und Willenskraft) machen den niederen Menschen aus.
Wenn ein Mensch unter der Kontrolle physischer, astraler und mentaler Kräfte steht, dann ist er zu der Zeit davon überzeugt, dass das für ihn die richtigen Kräfte sind. Darin besteht das Problem der Maya. Wenn jedoch solche Kräfte einen Menschen beherrschen, dann veranlassen sie ihn zu einer separatistischen Einstellung; sie bewirken einen Zustand, der die Persönlichkeit nährt und stimuliert, aber die Seelenenergie, die wahre Individualität, nicht in die Erscheinung bringt.
1. Die unintelligenten Massen lassen sich allein durch ihr materialistisches, physisches und zeitweiliges Wünschen inspirieren. Sinnliche Wünsche nach Befriedigung durch Besitz und Wohlleben, die Sehnsuht nach "greifbaren Dingen", nach Behaglichkeit und wirtschaftlicher, sozialer und religiöser Sicherheit bestimmt und beherrscht die meisten Menschen.
Der Mensch steht hier unter dem Einfluss der dichtesten Form von "Maya" .
2. Andere wiederum lassen sich massgeblich von ihrer Sehnsucht nach emotionalem Wohlbehagen und mentaler Stabilität sowie der Gewissheit leiten, dass ihre höheren Wünsche Erfüllung finden werden. All das ist "MAYA" in ihrer emotionalen verblendenden(astralen) Gestalt.
3. Mentales "Maya" beinhaltet Illusionen verschiedenster Art.
Nach den 3 Vorstufen werden die Unterabteilungen so zahlreich, dass es schwerfällt, sie zu unterscheiden :
In dieser gemischten Gesellschaft finden wir puren Egoismus, - oft bis zur x-ten Potenz -, ein zunehmendes Verständnis für die Gemeinschaft, die dämmernde Erkenntnis, dass andere Leute dasselbe Anrecht auf Freude und Harmonie haben wie wir, sowie das ständige Streben, den Character und die eigene Lebensführung so anzupassen, dass die rein selbstischen Interessen bei anderen Leuten keinen fühlbaren Schaden anrichten.
Damit kommen wir zum wirklich guten Durchschnittsmenschen, der sich bemüht, sich seiner Umgebung, seinen Gruppenbeziehungen und seinen Verpflichtungen soweit anzupassen, dass man einen Anflug von echter Liebe feststellen kann.
Es ist hierbei nicht an die instinktgeleitete Liebe zu Familie, Kindern und Anverwandten gedacht, die der Mensch mit dem Tier gemein hat, und die oft zerbricht, wenn diese nächsten Mitmenschen auf ihrem Recht bestehen. Das Band ist nicht stark genug, und die Motive sind zu selbstsüchtig, um der Versuchung zu widerstehen . Es ist vielmehr an die Art der Liebe gedacht, die die Rechte anderer anerkennt und bewusst danach strebt, sich diesen anerkannten Rechten anzupassen, dabei aber zäh an den Rechten der eigenen Persönlichkeit festhält, im Sinne einer echten Nächstenliebe.
* Dazu weiteres in A.A. Bailey : Eine Abhandlung über die 7 Strahlen II, TB - oder im INTERNET und Ursachen der Verblendung 2 S.149 en , die hierzu recht brauchbares brachte.
Es folgt der Pfad des Aspiranten
All das ist kein rein gesellschaftlich-psychischer Prozess sondern ein innerer Wandlungsprozess, der schliesslich zur Transfiguration durch die Kräfte der spirituellen "Seele" führt und vieles weitere mehr. Aspiration allein reicht nicht : Das Spirituelle muss transformierend heruntersteigen. Dazu dienen die vielen verschiedenen Techniken.
Diese 22 Stufen können in vier Entwicklungs-Hauptabschnitte unterteilt werden :
* Anfängertum (1-6),
* Probepfad (7-12),
* Einweihungspfad (13-18) bis zur Erleuchtung (Nirvana, Moksha)
* Meisterschaft (19-22 - Sahaj-Samadhi, Parinirvana und höher).
Die Stufen 13-22 sind auch als die 7 großen Einweihungen bekannt.
Das Karma muss ausreichen, und nicht zuletzt muss Gott (die göttliche Vorsehung und die Hierarchien) dem Eintritt in ihr göttliches Reich zustimmen. Die Darstellung der 22 Stufen ist in den verschiedenen Religionen daher sehr unterschiedlich umgesetzt >> und verschleiert worden.
